Wird von Sucht gesprochen, so denken die Meisten zunächst an stoffgebundene Substanzen pharmazeutischen oder auch natürlichen Ursprunges wie Drogen, Alkohol, Nikotin etc. Die exzessive Hinwendung von Menschen zu bestimmten Rauschstoffen muss sich jedoch nicht allein auf die Einnahme solcher Substanzen beschränken. Sie kann sich auch in sozial anerkannten, jedoch im Ausführen von der Norm abweichenden Verhaltensweisen äussern wie zum Beispiel durch wiederholte und zwanghafte Tätigkeiten in den Bereichen Spielen, Essen oder gar Arbeiten.

Die Gemeinsamkeiten zwischen stoffgebundenen und stoffungebundenen Suchtformen ergeben sich in den dem Verhalten zugrunde liegenden Ursachen. Sie sind Ausdruck eines Verlustes. Verloren gegangen ist die Fähigkeit, mit dem Leben in einer Balance zwischen Spannung und Entspannung, zwischen Arbeit, Liebe und Freizeit zurechtzukommen und darin eine Harmonie zu schaffen zwischen strukturierten und unstrukturierten, nicht zweck- und zielgebundenen Tätigkeiten und genügend Befriedigung und Erfüllung zu finden.

Als existenzielle Langeweile, zu leer oder zu belastend und konfliktiv, wird der Alltag erlebt, sodass ”Fluchten” in entlastende oder auch nur vorübergehend ablenkende Aktivitäten zur Überlebensstrategie werden. Anstelle von Konfliktbewältigung wird die Strategie der Vermeidung und Umgehung gewählt. Auf dem Hintergrund von solchen Motiven entsteht oft eine Sucht – eine Flucht, ein Ausweichen in erträgliche oder für einige Minuten gar glückliche Momente, in denen für das eigene Tun Anerkennung und Bestätigung gefunden wird.

Die Arbeitssucht ist eine in den letzten Jahren wohl am meisten diskutierte Form einer stoffungebundenen Sucht. Diese Publikation begründet, warum es sinnvoll und zulässig ist, auch die Arbeit als eine mögliche Form süchtigen Verhaltens zu begreifen. Der Autor beschreibt unter welchen psychodynamischen Bedingungen die Arbeit zur Droge wird, sich in letzter Konsequenz als Sucht äussert und in einem Burnout enden kann. Dabei werden auch die relevanten Aspekte der Unternehmenskultur und die Entwicklungen in der Arbeitsorganisation beschrieben, die suchtfördernd wirken und zu einem „Organizational Burnout“ führen können. Ausserdem werden Möglichkeiten der Prävention und Intervention bei Arbeitssucht auf individueller, organisatorischer und gesamt gesellschaftlicher Ebene umrissen.

Ausgehend von einem Selbsttest und Fallbeispielen stellt der Autor das Thema exemplarisch dar. Theoretische Überlegungen erläutern die Dynamik der Suchtentwicklung. Buch bestellen hier: https://www.amazon.de/dp/B07P769RVD